Rezension: Remove The Ties – Vibravoid Vibravoid liefern mit Remove The Ties ein starkes Lebenszeichen ab, das zeigt: nach über 35 Jahren im Neo-Psychedelic / Neo-Krautrock sind sie nicht müde – im Gegenteil, sie erweitern ihre Klangwelt weiter, ohne sich selbst zu wiederholen. Das Album balanciert zwischen eingängigen Pop-Momenten und psychedelischen, fast transzendentalen Ausflügen – und macht das sehr wirkungsvoll. Highlights Computer Dreams – Der Opener überrascht: Im Titel liegt eine vermeintliche Referenz an elektronische Klassiker wie Kraftwerk, doch Vibravoid schlagen einen anderen Weg ein. Der Song kombiniert synthetische Elemente und treibende Rhythmen mit einem Hauch Nostalgie, bleibt dabei aber durch und durch eigenständig. Dadurch funktioniert Computer Dreams nicht nur als Einstieg, sondern setzt den Ton für das ganze Album. Neustart – Hier schlägt Vibravoid eine Brücke zwischen klassischem Kraut-Sound und modernem Psych Pop. Treibende Beats, fuzzige Gitarren, hallende Synths, die fast schon psychedelisch flirren. Besonders live oder im Vinyl-Hörkontext entfaltet der Song seine volle Wirkung. The Power Of Dreams – Graziler, fast zerbrechlicher Pop-Gehalt trifft auf psychedelische Farbtupfer. Dieser Song zeigt die Fähigkeit der Band, Melodien zu schreiben, die einerseits leicht zugänglich sind, andererseits in subtilen Details verblüffen. Gerade die Produktion sorgt dafür, dass man immer neue Schichten entdeckt. A State of Mind – Für mich eines der stärksten Stücke: tief hypnotisch, mit vokalen Linien, die sich wie Mantras ins Ohr bohren, und einem Arrangement, das Raum lässt – Raum zum Träumen, zum Abtauchen. Remove The Ties (Titelsong) – Der Abschluss des Albums wirkt wie ein Manifest: Das repetitive Riff, der langsame Aufbau, das Gefühl, dass Zeit und Raum sich ausdehnen. Nicht spektakulär im Sinne von lauter Effekte, sondern eher meditativ hypnotisch. Ein würdiger Schlusspunkt.